January 22, 2025
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Schwimmsport in Burundi: Ein Kampf um Professionalität

Der burundische Schwimmsport kämpft weiterhin mit Amateurstatus, wie die ehemalige Nationalmeisterin Elsie Uwamahoro enthüllt. In einem exklusiven Interview zeichnet die Olympiateilnehmerin ein ungeschminktes Bild der aktuellen Situation ihres Sports im ostafrikanischen Land.

Elsie Uwamahoro, geboren 1988 in Makamba, entdeckte das Schwimmen im Alter von sechs Jahren in Bujumbura. Ihr Talent brachte sie auf die internationale Bühne – sie nahm an drei aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen teil: Peking 2008, London 2012 und Rio 2016. Trotz dieser persönlichen Erfolge betont sie die anhaltenden Herausforderungen für den burundischen Schwimmsport.

Mangelhafte Infrastruktur bremst Entwicklung

Uwamahoro beklagt den Mangel an adäquaten Einrichtungen. “Es gibt in Burundi kein einziges Schwimmbecken, das internationalen Standards entspricht – nicht einmal den Mindestanforderungen”, stellt sie fest. Dieser Infrastrukturmangel setzt Burundi im regionalen Vergleich zurück und behindert die Entwicklung des Sports erheblich.

Die ehemalige Meisterin hebt hervor, dass es derzeit unmöglich ist, in Burundi eine Karriere im Schwimmsport zu verfolgen. “Es ist schwierig, in unserem Land vom Schwimmen zu leben”, erklärt sie. “Der Mangel an beruflichen Perspektiven entmutigt junge Talente, diesen Weg ernsthaft einzuschlagen.”

Kulturelle und wirtschaftliche Hürden

Uwamahoro identifiziert mehrere Faktoren, die die Entwicklung des Schwimmsports behindern: Eine wenig ausgeprägte Sportkultur, besonders für Frauen, Wirtschaftliche Schwierigkeiten, die Investitionen in den Sport begrenzen und Mangelndes Verständnis für das berufliche Potenzial einer Sportkarriere

Für Uwamahoro liegt die Zukunft des burundischen Schwimmsports in einem verstärkten staatlichen Engagement: Entwicklung der Infrastruktur, Ausbildung professioneller Trainer, Anerkennung des Sports als tragfähige Karriere, Förderung privater Investitionen im Sportsektor. Trotz dieser Herausforderungen zeugt Elsie Uwamahoros Erfahrung auf internationaler Ebene vom ungenutzten Potenzial burundischer Schwimmer.

Elsie Uwamahoro war von 2006 bis zu ihrem Rücktritt 2016 burundische Meisterin. Sie bleibt dem Sport treu und ist derzeit Generalsekretärin des burundischen Schwimmverbandes.

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